-SPOILER ALERT- Im Folgenden werden Fragmente der Story enthüllt!
Mein Eindruck
Ähnlich wie in der Battlefield Bad Company Storyline bietet einem die Black Ops Kampagne in CoD eine echte Perle des spannenden Shooterspiels. Ego Shooter seien stupide und monoton? Nein, nein, nein, nicht so in dieser Kampagne. In bester 90’er Jahre Manier spiele ich mich durch eine Story, die einem jeden Agentenfilm der 90er zu Ehre gereicht hätte und ich sehe kontinuierlich Robert Redfords schlauen Blick über meine Schulter spicken. „Junge, wenn Du da jetzt rein gehst, wird das nicht gut ausgehen!“ scheint er zu sagen – und meistens hat er recht. Aber der Reihe nach.
Die Geschichte wird als „Flash Back“ erzählen. Es führt mich schließlich in die eigentliche Geschichte, einen Traum an Retro und Nostalgie – zumindest für jemanden wie mich, der mit Filmen wie „Sneakers Die Lautlosen“ und „Spy Game“, „Die Akte Grant“ und „Black Hawk Down“ aufgewachsen ist. Es wird eine konsistente Story erzählt über Verrat und Betrug – eine geheime Gruppierung, die sich Pantheon nennt und mit aller Gewalt die eigenen Ziele durchsetzen will. Dazu ist sie gut ausgerüstet und extrem bereit zu allem!D as Spiel startet im Jahr 1991 und die Kampagne beginnt fulminant und setzt den Ton für die Geschichte, die mich erneut in die Rolle von Frank Woods‘ Team versetzt. Den Auftakt der Kampagne macht eine Mission, die mich nach Kuwait führt, wo ich als Marshall gemeinsam mit Harrow operiere. Ziel ist es, den berüchtigten Saeed Alawi lebend zu fangen, während sich das Team durch einen feindlichen Konvoi kämpft.
Der politische Unterton der Kampagne wird in dieser Mission deutlich: In der irakischen Wüste infiltriert ihr Saddam Husseins Palast. Als Teil einer verdeckten Operation, bei der ihr als Delta-Force-Agenten posiert, untersucht ihr eine mögliche Verbindung zwischen Hussein und Pantheon. Diese Mission ist nicht nur actiongeladen, sondern ebnet auch den Weg für den zentralen Konflikt der Story.
Ich durchspiele mit einem Protagonisten abwechslungsreiche Missionen. Dabei wechseln die Missionen stimmungsvoll von Schleich-Einsätzen, die auf einer Gouverneurs-Wahlveranstaltung starten (warte: er hat seine Assistentin gevö****? Wieso versuchen sie nicht wenigstens zu verstecken, dass sie von Clinton sprechen? Ach, es ist ja sein Pressesprecher…) und bei denen ich ganz geheimagentenmässig einen Retina-Scan mit einer modifizierten Kamera bekommen muss – und dafür die Affaire des Pressesprechers gegen seine Frau ausspiele; bis hin zu Kämpfeinsätzen in einer CIA-Blacksite. Und schließlich werden alle Informationen zusammengetragen und deuten auf ein Versteckt in Saddams Palast hin. Ja, DER Saddam. Der Adrenalin-Aspekt ist, dass Operation Dessert Storm begonnen hat und ich die wichtigen Ziele vor den Raketen der Amerikanern erreichen muss.
Die Bilder sind dabei ausgesprochen stimmig und vermitteln sehr viel Atmosphäre – von den beklemmenden Lüftungsschächten, durch die ich mit einem ferngesteuerten Mini-Auto rase, um einen Sicherungskasten zu sprengen bis hin zu Außeneinsätzen mitten in den brennenden Ölfeldern Kuwaits. Es ist zwar lange her was meine Erinnerung angeht, aber die erschreckenden Bilder sind gut reproduziert. In der entsprechenden Mission muss ich Luftabwehrgeschosse zerstören, damit der britische SAS seine Helikopter zur Unterstützung schickt. Bei den meisten Missionen kann ich dabei selbst aussuchen, ob ich mich rambomässig als Bleispritze durchballere und jeden erdenklichen Alarm inklusive der Verstärkung riskiere, oder ob ich leise und schemenhaft durch die Gänge oder Schluchten gleite und Gegner mit Schalldämpfer auf Distanz erledige. Jederzeit und egal in welcher Spielart erzählt das Spiel seine Geschichte spannend und intelligent (also für einen Shooter) – ich fiebere mit und spiele Passagen dreimal, damit ich alle Varianten austesten kann.
Schließlich sammele ich – ganz 80er Jahre Agentenfilm – bei den Einsätzen Geld, mit dem ich meine Operationsbasis ausbaue und meinen Charakter verbessern kann. Nein, keine Sorge: es hat an keiner Stelle auch nur entfernte RPG-Anleihen. Nur eine Idee davon. Aber das reicht, um den Spiel das gewisse Etwas zu geben, dass ich mich voll drin fühle in der Welt der Agenten und Geheimdienste und nach vier Stunden denke „Na komm, dieses Missionsziel schaffst Du noch“. Und plötzlich ist es sechs Uhr morgens und ich habe immer noch nicht genug.
Also?
Die ersten vier Missionen von Call of Duty: Black Ops 6 haben mich schon regelrecht gefesselt– und das passiert mir nicht oft bei einem Shooter. Was mich sofort gepackt hat, war die perfekte Mischung aus Agenten-Charme und der düsteren, geheimnisvollen Storyline, unterbrochen von klassischer „Shooter-Action“. Besonders die dritte Mission, „Meistgesucht“, hat mir richtig gut gefallen: Diese Kombination aus taktischem Vorgehen bei einer Wahlveranstaltung, einer sich daraus ergebenden Rettungsaktion und der dichten Atmosphäre während man sich den Weg wieder raus schiesst – unter den Straßen von Washington, D.C.. Das war einfach genial. Und ich habe mich ein bisschen wie James Bond gefühlt, mit meiner modifizierten FujiFilm-Kamera.
Die Grafik hat dabei ebenfalls überzeugt – jede Szene wirkte, als wäre sie direkt aus einem hochkarätigen Thrillerfilm entnommen. Und dann sind da noch die Charaktere: Frank Woods und Russell Adler bringen eine Tiefe mit, die mich emotional eingebunden hat, während ich mich gefragt habe, wem ich überhaupt noch trauen kann. Und woher verdammt noch mal ich die kennen solte 🙂
Es ist lange her, dass ich ein Spiel erlebt habe, das mich von Anfang an so in den Bann zieht. Die Mischung aus Story, Gameplay und dieser ganz besonderen Atmosphäre hat bei mir genau ins Schwarze getroffen. Ich kann es kaum erwarten, mich tiefer in die Kampagne zu stürzen und herauszufinden, was die Pantheon-Verschwörung noch bereithält – und ob das Team das anfänglich sehr hohe Niveau halten kann. Ich wünsche es mir. Meiner Umwelt wünsche ich es nicht, weil ich ansonsten die nächsten Tage nicht ansprechbar bin…